Industrie

Was bringt unsere Arbeit der Industrie überhaupt? Alles.

Das Wirtshaus ohne KellnerInnen, das IT-Unternehmen ohne InformatikerInnen, der Friseurladen ohne FriseurInnen, selbst die Stahlfabrik, die mit modernsten Maschinen arbeitet, wäre ohne ArbeiterInnen aufgeschmissen, die diese bedienen, warten, reparieren und verbessern.

Industrie

5,7 Milliarden Arbeitsstunden erbrachten die ArbeitnehmerInnen in Österreich im vergangen Jahr. Sie waren entscheidend für das erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt von 350 Milliarden Euro. Während von Unternehmensseite Arbeitsplätze gerne als Geschenk präsentiert werden, handelt es sich dabei um ein wirtschaftliches Verhältnis: Leistung gegen Entgelt.

Dass diese Leistung gestiegen ist, spiegelt sich unter anderem in der Entwicklung der Arbeitsproduktivität in den letzten 20 Jahren wieder: Sie wuchs um 32 Prozent. Die Bruttolöhne hingegen stiegen mit 14 Prozent nicht einmal halb so hoch an. Auch die Digitalisierung und Automatisierung spielt eine wichtige Rolle für die Produktivitätssteigerung.

Blickt man in die Vergangenheit, so zeigt sich, dass technischer Fortschritt zwar immer wieder Berufsgruppen verdrängte, jedoch ebenso neue Beschäftigung hervorbrachte. Im 20. Jahrhundert ersetzten Automatisierungstechniken gesundheitsschädigende und monotone Arbeit in Sektoren wie Bergbau, Sachgüterproduktion oder Landwirtschaft. Dafür wurden mehr höher qualifizierte Arbeitskräfte gebraucht. Durch die steigenden Löhne wurden der Konsum und das Wirtschaftswachstum angekurbelt.

Im Umgang mit der Digitalisierung braucht es einen modernen, ausgebauten Sozialstaat sowie Maßnahmen wie Arbeitszeitverkürzung und gezielte Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, um negative Effekte für Betroffene und die Gesellschaft abzufedern. Entscheidend wird die Frage der Verteilung des erwirtschafteten Wohlstands sein: Werden alle in einem fairen Ausmaß an den Wohlstandsgewinnen beteiligt? Oder nur ein paar wenige?

Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, dass im vergangenen Jahr jeder und jede der insgesamt 3,6 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durchschnittlich 77.000 Euro erwirtschaftet hat. Über den Gewinn, den die Unternehmen aufgrund der geleisteten Arbeit der ArbeitnehmerInnen einstreifen, wird aber lieber geschwiegen. Dabei erhält das Unternehmen durchschnittlich 23.000 Euro – etwa 3 von erwirtschafteten 10 Euro gehen also an die ArbeitgeberInnen.

Links:
Gerechte Verteilung = wirtschaftlicher Erfolg
Die Politische Ökonomie der Einkommensverteilung: Ergebnisse für Österreich nach Branchen
Automatisierung und Beschäftigung: Ein Rückblick aufs 20. Jahrhundert
www.statistik.at